Baukultur
Schweiz
Der gestaltete Lebensraum umgibt uns, wo immer wir uns gerade befinden. Eine hohe Baukultur ist deshalb wichtig für ein gutes Leben.
Baukultur versteht den gesamten gestalteten Lebensraum als eine Einheit:
Was eine hohe Baukultur ist und was nicht, ist immer wieder Anlass zur Diskussion. In der Schweiz und in Europa gibt es viele Initiativen, um die Qualität des gestalteten Lebensraums zu verbessern.
Der Runde Tisch Baukultur Schweiz veröffentlichte 2011 das Manifest zur Baukultur Das Manifest ist ein grundlegendes Dokument für ein ganzheitliches Verständnis von Baukultur. Es wirkte als Initialzündung für das neue Kultur- und Politikfeld Baukultur in der Schweiz.
Mit der Davos Declaration nahm die Schweiz eine Führungsrolle im europäischen Diskurs zur Baukultur ein. Die von den europäischen Kulturministerinnen und Kulturministern 2018 verabschiedete Erklärung erinnert daran, dass Bauen Kultur ist und Raum für Kultur schafft.
Auf nationaler Ebene hiess der Bundesrat 2020 die Interdepartementale Strategie zur Förderung der Baukultur gut. Die Strategie bündelt erstmals die baukulturellen Tätigkeiten des Bundes und zielt auf eine nachhaltige Förderung einer hohen Baukultur ab.
Mit dem Davos Qualitätssystem für Baukultur liegt seit 2021 erstmals eine Bewertungsmethode für eine hohe Baukultur vor, die soziale, kulturelle und emotionale Kriterien den üblicheren technischen, ökologischen und wirtschaftlicheren Kriterien gegenüberstellt. Die acht Kriterien Gouvernanz, Funktionalität, Umwelt, Wirtschaft, Vielfalt, Kontext, Genius loci und Schönheit bilden die Grundlage für das Modul «Case Studies» der Webplattform Baukultur Schweiz.
Der Rat der Europäischen Union verabschiedete 2021 die «Schlussfolgerungen des Rates zum Thema Kultur, hochwertige Architektur und gebaute Umwelt als Schlüsselelemente der Initiative Neues Europäisches Bauhaus». Der EU-Rat unterstützt darin ausdrücklich die acht Qualitätskriterien des Davos Qualitätssystems für Baukultur.
Die 2023 gegründete Davos Baukultur Allianz setzt sich auf globaler Ebene für einen qualitätsorientierten Ansatz bei der Planung, dem Bau und dem Betrieb von Gebäuden, Infrastruktur, öffentlichen Räumen und Landschaften ein. Bei der Allianz wirken viele Partner mit, darunter nationale Regierungen, internationale Organisationen, Unternehmen und die Zivilgesellschaft. Die Allianz stützt sich auf die Ziele, Werte und Prinzipien der Davos Declaration und des Davos Qualitätssystems für Baukultur.
Die Strategie Baukultur bündelt die baukulturellen Tätigkeiten der zentralen Bundesverwaltung. Der Aktionsplan 2024–2027 hält zehn Ziele und die entsprechenden Massnahmen für die Förderung der Baukultur in der Legislaturperiode 2024 bis 2027 fest.