Verfügen alle Beteiligten über die notwendigen Erfahrungen und Kompetenzen?

Die Stadt Lausanne verfügt im Departement für Finanzen und Mobilität über den Service de la mobilité et de l’aménagement des espaces publics. Die Departementsvorsteherin Florence Germond setzt sich seit ihrem Amtsantritt 2016 für eine nachhaltige Mobilität ein. Einer ihrer Mitarbeiter hält als Velobeauftragter die Fäden rund um das Zweirad in der Hand. Das Amt entwickelt und begleitet Projekte an der Schnittstelle verschiedener Verkehrsträger, der Stadtplanung und der Umwelt, darunter den Ausbau der Velowege in der Rue Belle-Fontaine östlich des Hauptbahnhofs.

Kann der Ort zu Fuss oder mit dem Velo erreicht werden?

Wer schon einmal zu Fuss oder mit dem Velo in Lausanne unterwegs war, weiss, dass es steil bergauf und bergab geht. So sind auf der Rue Belle-Fontaine sowohl klassische als auch E-Bikes unterwegs. Wie die Zahlen von Velosuisse belegen, ist bald jedes zweite verkaufte Velo ein E-Bike. Dieser Trend macht sich auch in Lausanne bemerkbar, wo seit der Pandemie deutlich mehr Menschen mit dem Velo – und vor allem mit dem E-Bike – unterwegs sind.

Fördert der Ort eine nachhaltige Mobilität?

Das Aufkommen des motorisierten Verkehrs bleibt in der Stadt hoch. Aber die Stadtbehörden räumen dem Veloverkehr ab 2020 mehr Platz auf der Strasse ein, indem sie das Velowegenetz ausbauen und wo möglich die Spuren verbreitern, damit schnellere Fahrerinnen langsamere überholen können. In der Rue Belle-Fontaine wird auf der Geradeausspur für den motorisierten Verkehr zusätzlich eine Velospur für Geradeausfahrer eingerichtet. Diese und eine weitere Velospur für Rechtsabbieger sind grossflächig rot markiert, sodass sie für alle Verkehrsteilnehmenden gut sichtbar sind.

Bleibt der Ort langfristig attraktiv zum Leben und Arbeiten, für Freizeit und Tourismus?

Das Ziel der Verantwortlichen ist klar: Sie möchten den Benutzerinnen und Benutzern eines umweltfreundlichen und platzsparenden Verkehrsmittels mehr sichere Flächen zur Verfügung stellen. Die Arbeiten an der Rue Belle-Fontaine werden im August 2020 realisiert und abgeschossen. Auch an anderen Stellen der Stadt werden vergleichbare Velowege eingerichtet. Der aktuelle Mobilitätsbericht der Stadt sieht vor, den Anteil des Veloverkehrs bis 2030 auf 15 Prozent zu erhöhen und den motorisierten Verkehr entsprechend zu reduzieren.

Ist der Ort sozial robust?

Ein sicherer öffentlicher Raum trägt wesentlich zum Wohlbefinden der Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohner bei. Dazu gehört auch ein attraktiver Langsamverkehr, in dem sich Jung und Alt zu Fuss oder mit dem Velo fortbewegen. Der Eingriff in der Rue Belle-Fontaine zwischen Avenue de Rumine und Avenue Mon-Repos sieht im Bereich der Steigung eine bauliche Massnahme auf der Fahrbahn vor – wie es sie auch in Paris gibt. Diese trennt den motorisierten Verkehr vom Veloverkehr durch eine Schwelle, da sich die beiden Fahrzeugtypen hier mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten bewegen.

Wurde der Ort vor dem Eingriff gründlich analysiert?

Die Stadt Lausanne arbeitet bereits vor der Pandemie an der Erweiterung und Verbesserung ihres Velowegenetzes. Als 2020 die Pandemie unerwartet ausbricht und die Bevölkerung die öffentlichen Verkehrsmittel meidet, möchte die Stadt verhindern, dass die Menschen auf das Auto umsteigen. Deshalb setzt sie die bestehende Planung kurzerhand um. Ende Juni beginnen die Arbeiten, im Oktober sind sie abgeschlossen.

Zeichnet sich der Ort durch seine Unverwechselbarkeit aus?

Die Markierung der Velowege in Lausanne ist auffällig. Nicht nur der rote Fahrbahnbelag, sondern auch die vielen gelben Velopiktogramme und Abbiegepfeile sind zahlreich vorhanden. Allein an der Kreuzung Rue Belle-Fontaine–Avenue de Rumine sind zehn Velopiktogramme auf dem Boden aufgezeichnet. Was gut gemeint ist, kann hier zu einer leichten Überforderung führen.

Berücksichtigt die Gestaltung des Ortes die Umgebung?

Die Velomarkierungen passen sich den vorhandenen Gegebenheiten an. Die verwendeten Farben Rot und Gelb heben sich vom dunklen Strassenbelag ab und sind damit für alle Verkehrsteilnehmenden gut sichtbar. An vielen Stellen wirken die Markierungen wie ein grafisches Muster – so auch an der Kreuzung Rue Belle-Fontaine–Avenue de Rumine.